Deutsche Emissionshandelsstelle

Dienstreisen der Bundesregierung

Seit 2014 gleicht die Bundesregierung die Klimawirkung der Dienstreisen ihrer Beschäftigten mit Flugzeug und Pkw aus. Nach jedem Kalenderjahr wird die verursachte Klimawirkung im jeweiligen Folgejahr berechnet und kompensiert. 2018 wurde die Kompensation auf Dienstfahrten ausgeweitet (z.B. Vollzugsfahrten der Bundespolizei). Die Kompensation der Dienstreise-Treibhausgasemissionen der Bundesregierung setzt ein wichtiges klimapolitisches Zeichen und schafft positive Anreize. So sollen private Akteure in ihrer Entscheidung zur Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen durch dieses Vorbild gestärkt werden.

Quelle: © kalafoto / Fotolia

Unsere Aufgaben

Die Bundesregierung folgt generell dem Grundsatz „erst vermeiden, verringern und dann kompensieren“. Durch die Freiwillige Kompensation gleicht die Bundesregierung die verbliebenen Emissionen durch Emissionseinsparungen an anderer Stelle aus, indem Emissionsminderungsgutschriften aus anspruchsvollen Klimaschutzprojekten erworben und stillgelegt werden. Bisher wurden Gutschriften aus Projekten beschafft, die nach den UN-Regeln unter dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism (CDM)) des Kyoto-Protokolls zertifiziert sind.

Wir unterstützen die Bundesregierung, indem wir

  • die Emissionen berechnen,
  • hochwertige Klimaschutzprojekte auswählen und
  • die daraus resultierenden Emissionsminderungen, in Form von Gutschriften, beschaffen und löschen.

Wir geben den beabsichtigten Erwerb von hochwertigen Gutschriften durch eine öffentliche Ausschreibung bekannt. Nationale und internationale Anbieter können Gutschriften aus einem oder mehreren Klimaschutz-Projekten anbieten. Anschließend bewerten wir die eingegangenen Angebote anhand von Qualitätskriterien und erwerben die ausgewählten Gutschriften. Am Ende werden die erworbenen Gutschriften unwiderruflich stillgelegt, also gelöscht.

Wechsel zum Übereinkommen von Paris

Beginnend mit dem Jahr 2021 wirkt das Übereinkommen von Paris (Paris Agreement) (ÜvP). Für einen Ausgleich von Emissionen ab dem Jahr 2021 muss der Ankauf von Emissionsminderungsgutschriften daher neu ausgerichtet werden, um die Anforderungen des ÜvP zu erfüllen.

Wesentlich Elemente sind hierbei:

  • das Schaffen eines Beitrages zur nachhaltigen Entwicklung und Ambitionssteigerung sowie
  • das Vermeiden von Doppelzählung.

Im freiwilligen Markt war schon immer die Gefahr der Doppelzählung vorhanden. Deswegen verwendete die Bundesregierung bisher bei der Kompensation ihrer Dienstreise-Emissionen keine nationalen Projekte. Die Herausforderung von zu vermeidenden Doppelzählungen stellt sich unter dem ÜvP nun für alle Länder. Denn mit den Nationalen Beiträgen ("Nationally Determined Contributions", NDCs) hat jeder Vertragsstaat seine eigenständig zu verwirklichenden Klimaziele formuliert. Die Nutzung von Gutschriften für eine Kompensation darf hierbei nicht gleichzeitig zum Erreichen verbindlicher Ziele dieser NDC herangezogen werden. Andernfalls würde mit der Kompensation kein Mehrwert für das Klima entstehen, der über die bereits beschlossenen Ziele hinausreicht. Dieses Risiko gilt es auszuschließen. Erst wenn Kompensationsmaßnahmen über die ohnehin bestehenden Ziele hinausreichen, ist von einem echten zusätzlichen Beitrag für den Klimaschutz auszugehen.

Auf der Weltklimakonferenz 2021 in Glasgow (Conference of the Parties (COP) 26) wurden die Umsetzungsregeln für Artikel 6.4 des ÜvP – dem „Nachfolgemechanismus“ des Clean Development Mechanism – beschlossen. Es wird eine gewisse Zeit brauchen, bis zum einen die neuen Regeln umgesetzt werden und zum anderen der Markt entsprechende Gutschriften unter diesen Mechanismus zur Verfügung stellen kann. Wir unterstützen daher Projekte, die schon jetzt kompatibel mit den Regeln aus Artikel 6 des Übereinkommens von Paris (ÜvP) sind, und damit ein Vertrauen in künftige Aktivitäten schaffen.

21.02.2024

Datenerhebung und -auswertung sowie Emissionsberechnung

Die Kompensation von Dienstreisen und -fahrten bezieht sich auf Flugreisen sowie Reisen mit Dienstkraftfahrzeugen. Für Bahnfahrten erwirbt der Bund sogenannte „Grüne Fahrkarten“, für die derzeit keine Kompensation erfolgt. Dienstreisen sind Reisen zum Erledigen von Dienstgeschäften außerhalb der Dienststätte (zur Teilnahme an einem Workshop). Dienstfahrten sind Fahrten im Rahmen der üblichen Aufgabenwahrnehmung, wie beispielsweise Einsatzfahrten oder auch Vollzugsfahrten der Bundespolizei.

Flugreisen

Die Emissionen der Flugreisen werden auf einzelne Reiseabschnitte aufgeschlüsselt. Eine Flugreise von Berlin nach New York mit Umstieg in Frankfurt sind zwei Einzelereignisse. Durch das Aufschlüsseln der Flugreise können verschiedene Luftfahrzeugtypen dargestellt werden. Zusätzlich werden bei allen Reiseabschnitten neben der Sitzplatzkategorie auch der wahrscheinlichste Luftfahrzeugtyp berücksichtigt, um die Genauigkeit der Berechnungen zu erhöhen. Ein Direktflug hat in der Regel eine kürzere Distanz und verursacht somit geringere Emissionen.

Ganz wesentlicher Bestandteil ist zudem das Einbeziehen der zusätzlichen klimarelevanten „Nicht-CO2-Effekte“. Denn die Klimawirkung des Luftverkehrs beschränkt sich nicht nur auf den CO2-Ausstoß allein. Stickoxide, Rußpartikel und Wasserdampf sowie die Beeinflussung der Wolkenbildung tragen zusätzlich zur Veränderung der Atmosphäre bei. Bei Flugreisen ist daher ein weiterer Faktor für die Emissionsberechnung besonders bedeutsam, der diese Effekte abbildet. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nutzen wir für die Emissionsberechnung der Flugreisen den Radiative Forcing Index (RFI). Dabei wird ein RFI von 3 zu Grunde gelegt, das heißt der CO2-Ausstoß wird mit dem Faktor drei multipliziert. Das ermöglicht eine Schätzung der tatsächlichen Klimawirkung von Emissionen im Luftverkehr. Aus der Gesamtheit dieser Daten werden die klimawirksamen Gesamtemissionen der Flugreisen bestimmt.

Dienstreisen und Dienstfahrten mit Dienst-Kfz

Die Emissionen der Kfz-Dienstreisen werden anhand der Kraftstoffverbräuche in Verbindung mit Emissionsfaktoren für die unterschiedlichen Kraftstoffe ermittelt.

03.06.2020

Auswahlprozess der Klimaschutzprojekte

Die eingereichten Klimaschutzprojekte prüfen wir anhand unserer aufgestellten Qualitätskriterien. Die Kriterien werden in einer Bewertungsmatrix – im Rahmen der Ausschreibung – transparent veröffentlicht. Zudem müssen die Projekte die Anforderungen für eine Überleitung nach Artikel 6, Paragraph 4 des ÜvP erfüllen.

Ein Kriterium ist der Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. So sollten die Klimaschutzprojekte in ihrer Wirkung über eine reine Reduktion von CO2 hinausgehen und einen zusätzlichen nachhaltigen Mehrwert für die Entwicklungsländer ("Co-Benefits") aufweisen. Co-Benefits sind beispielweise der Schutz weiterer Umweltmedien – wie Luft, Boden oder Wasser –, der Ressourcenschutz, der Ausbau der ländlichen Elektrifizierung oder der Gesundheitsschutz. Sie leisten auch einen direkten Beitrag zur lokalen nachhaltigen Entwicklung, indem regionale Arbeitsmärkte durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze oder zusätzlicher Einnahmequellen gestärkt werden, beispielsweise bei der Produktion, im Vertrieb und die Wartung effizienter Kochöfen oder den Ankauf von zuvor nicht genutzten Ernteresten. Die Co-Benefits werden durch das Erfüllen der globalen Ziele der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung ("Sustainable Development Goals", SDGs) nachgewiesen.

Die ausgewählten Projekte sind vorwiegend Kleinprojekte ("Small-Scale-Projekte") und gebündelte Kleinstprojekte ("Programme of Activities (PoA)"), da diese durch ihre Kostenstruktur im Vergleich zu großen Projekten regelmäßig wirtschaftlich benachteiligt sind. Den generell signifikanten Kosten der Projektentwicklung stehen bei Klein- und Kleinstprojekten regelmäßig geringere Einnahmen aus der kleineren Menge an Gutschriften gegenüber als bei großen Projekten. Gleichzeitig weisen gerade kleine Projekte eine Reihe von Co-Benefits auf. Weitere Kriterien bei der Beschaffung beziehen sich auf eine zusätzliche Zertifizierung nach dem internationalen Gold Standard, eine transformative Wirkung des Projektes im Gastgeberland und nach Möglichkeit aus den am wenigsten entwickelten Ländern ("Least Developed Countries", LDC).

21.02.2024

Details zu den ausgewählten Klimaschutzprojekttypen

Bislang hat die Bundesregierung Gutschriften für insgesamt 1.904.226 Tonnen CO2 erworben und für alle Gutschriften der zu kompensierenden Jahre bis 2020 stillgelegt. Da zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gutschriften unter dem ÜvP – sprich ab dem zu kompensierenden Jahr 2021 – vorgelegt werden können, wird die Vorlage dieser Gutschriften nachgelagert erfolgen. Die meisten Emissionsminderungsgutschriften sind aus Asien und Afrika (1.016.470 und 839.718) und stammen aus Haushaltbiogas- und Kochofenprojekten (906.220 und 688.491). Insgesamt wurden bisher 20 unterschiedliche Projekte in neun verschiedenen Projekttypen ausgewählt.  

21.02.2024

Haushaltsbiogas

Quelle: © UPM Umwelt-Projekt-Management GmbH

Insbesondere ländliche Regionen leiden stark unter den Folgen des Klimawandels. Die Bevölkerung nutzt meist Kohle oder Feuerholz zum Kochen. Vor allem Frauen und Kinder sind durch die starke Rauchentwicklung beim Kochen betroffen. Kohle- und Feuerholznutzung führen zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen, vor allem der Augen und Atemwege. Weiterhin sind u. a. die hohen Abholzungsraten für den zunehmenden Rückgang der Wälder verantwortlich. Biogas ersetzt die sonst übliche Kohle oder das Feuerholz zum Kochen und reduziert den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Es ist eine rauchfreie, bezahlbare und dezentrale Energiequelle, insbesondere für ärmere Haushalte auf dem Land.

Es kommen Kleinbiogasanlagen zum Einsatz, die Kuhdung, weitere Agrarabfälle und Fäkalien durch anaerobe Vergärung in Biogas umwandeln, das zum Kochen genutzt werden kann. Anstelle der weit verbreiteten Entsorgung tierischer Fäkalien in offenen Güllegruben behandeln diese Biogasanlagen die Exkremente anaerob in geschlossenen Tanks und stellen den Farmen das dabei entstehende Methan als sauberes Biogas zum Kochen zur Verfügung. Das bislang übliche äußerst rauchintensive und gesundheitsschädliche Verbrennen von Kohle und Feuerholz in veralteten Öfen wird überflüssig. So werden Kleinbauernhaushalte mit klimafreundlichen Biogasfermentern und praktischen Biogaskochstellen ausgestattet. Durch das Nutzen von Methanemissionen aus der Tierhaltung sowie den Ersatz von Kohle und Feuerholz durch Biogas reduziert das Projekt die Treibhausgasemissionen aus zwei bedeutenden Emissionsquellen in ländlichen Regionen. Zudem werden die Rauchbelastung verringert, die sanitären Umstände verbessert und die Herstellung organischer Düngemittel gefördert.

Projekte
China
Land:China
Projektname:Sichuan Rural Poor-Household Biogas Development Programme
Projektnummer:CDM PoA 2898
Besonderheiten:PoA, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:10.000 für 2014
40.000 für 2015
41.502 für 2016
55.000 für 2017
40.000 für 2018
80.000 für 2019
40.000 für 2020
Nepal
Land:Nepal
Projektname:Nepal Biogas Support Program
Projektnummer:CDM PoA 9572
Besonderheiten:PoA, LDC, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2014
22.000 für 2015
40.000 für 2016
55.000 für 2017
40.000 für 2018
80.000 für 2019
40.000 für 2020
140.980 für 2021
Nepal
Land:Nepal
Projektname:Biogas Support Program - Nepal (BSP-Nepal) Activity-2
Projektnummer:CDM 0139
Besonderheiten:LDC
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2016
Bangladesch
Land:Bangladesch
Projektname:Improved Cooking Stoves in Bangladesh
Projektnummer:CDM PoA 4791
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2017
40.000 für 2018
Indien
Land:Indien
Projektname:SKG Sangha Biodigester PoA
Projektnummer:CDM PoA 9507
Besonderheiten:PoA, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:11.738 für 2016
10.000 für 2017

Effiziente Kochöfen

Quelle: atmosfair gGmbH

Das Verwenden von Holzkohle und Holz für das Kochen und Heizen ist weit verbreitet und häufig die einzige Energiequelle. Das führt jedoch zu einer hohen Abholzrate. In traditionellen Herden ist das Verbrennen ineffizient. Große Mengen an Holz und Holzkohle werden darin nicht vollständig in Wärmeenergie umgewandelt. Dies ist mit weiteren Problemen verbunden: Während des Verbrennens entstehen Asche und das gesundheitsschädliche Gas Kohlenmonoxid. Sie führen zu Atem-, Herz-, Kreislauf- und Augenkrankheiten wie Pneumonie, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Lungenkrebs. Die Luftverschmutzung in Wohnräumen ist eine ernste Bedrohung, denn viele Häuser haben keine ausreichende Belüftung. Darüber hinaus wird das körperlich anspruchsvolle und zeitaufwendige Sammeln von Brennholz typischerweise von Frauen durchgeführt.

Die neuen Kochöfen verbrennen das Holz sauberer, sodass Frauen und Kinder nicht mehr dem ständigen Rauch und Ruß ausgesetzt sind. Neben der verbesserten Gesundheitssituation bleiben übliche Kochgewohnheiten erhalten, denn die Öfen funktionieren Tag und Nacht. Auch sparen die Haushalte erheblich Kosten ein, denn durch den Einsatz der effizienten Öfen sind sie unabhängig von steigenden Holzkohle- und Holzpreisen sowie erhöhten Transport- und Herstellungskosten. Die Ersparnisse ermöglichen den Haushalten, andere finanzielle Ausgaben zu decken. Die Projektaktivitäten fördern den Vertrieb und die Installation von energieeffizienten Kochöfen wegen des effektiven Weiterleitens der Wärme und des effizienten Verbrennens des Holzes im Vergleich zu den traditionellen Feuerstellen. Zusätzlich reduzieren sie die Nachfrage nach Holz oder Holzkohle und senken somit den Druck auf die Waldressourcen. Somit wirken die Projekte Problemen wie Bodenerosion, Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Verlust von Biodiversität entgegen.

Projekte
Ruanda
Land:Ruanda
Projektname:Improved Cook Stoves programme for Rwanda
Projektnummer:CDM PoA 6207
Besonderheiten:PoA, LDC, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2015
32.000 für 2016
40.000 für 2017
40.000 für 2018
80.000 für 2019
40.000 für 2020
56.412 für 2021
Sambia
Land:Sambia
Projektname:Improved Cookstoves Program for Zambia
Projektnummer:CDM PoA 8060
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der Gutschriften:25.994 für 2015
40.000 für 2017
40.000 für 2018
42.467 für 2019
25.000 für 2020
Nigeria
Land:Nigeria
Projektname:Improved Cooking Stoves for Nigeria Programme of Activities (PoA)
Projektnummer:CDM PoA 5067
Besonderheiten:PoA, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:5.800 für 2015
30.000 für 2016
5.040 für 2017
10.992 für 2019
12.000 für 2020
Kenia
Land:Kenia
Projektname:PoA for the Reduction of emission from non-renewable fuel from cooking at household level
Projektnummer:CDM PoA 7359
Besonderheiten:PoA
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2017
Malawi
Land:Malawi
Projektname:Improved Cookstoves Program for Malawi and cross-border regions of Mozambique
Projektnummer:CDM PoA 9558
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der Gutschriften:30.129 für 2018
12.657 für 2019
Äthopien
Land:Äthopien
Projektname:Energy Efficient Stoves Program (EESP)
Projektnummer:CDM PoA 9769
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2018

Erneuerbare Energien

Quelle: First Climate Markets AG

Erneuerbare Energien sind Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Sie können einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Außerdem tragen sie zur Versorgungssicherheit und zum Vermeiden von Rohstoffkonflikten bei. Das Grundprinzip von erneuerbaren Energien besteht darin, dass zum einen in der Natur stattfindende Prozesse genutzt werden. Zum anderen auch aus nachwachsenden Rohstoffen Strom, Wärme und Kraftstoffe erzeugt werden. Das Nutzen erneuerbarer Energien hängt von einer vereinfachten Integration und ihren umweltverträglichen Ausbau ab. Der wachsende Energiebedarf soll künftig nicht mehr durch beispielsweise Kohle gedeckt werden. In einigen ländlichen Regionen sind dezentrale Erzeugungsanlagen für die Nutzung erneuerbarer Energien bis heute nicht weit verbreitet. Obwohl die Umweltbedingungen beispielsweise für die Nutzung von Wind- oder Sonnenkraft sehr günstig sind. Ein hoher Kapitalbedarf und ungünstige Finanzierungsbedingungen machen es privaten Anlagenbetreibern daher in diesen Regionen schwer, in die entsprechende Technik zu investieren und den erneuerbaren Energien damit zum Durchbruch zu verhelfen.

Klimaschutzprojekte im Bereich erneuerbare Energien setzen meist auf die Nutzung von Wind- und Sonnenkraft und unterstützen die Betreiber dezentraler Energieerzeugungsanlagen. Durch den Bau und Betrieb von Anlagen entstehen neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Die Projekte verbessern die regionale und nationale Energieversorgung und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Zudem werden durch die Projekte Strom aus konventionellen Kraftwerken substituiert und Emissionen von Stickstoff, Ruß und Schwefeldioxid vermieden. Weiterhin tragen sie dazu bei, Technologien zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zum Durchbruch zu verhelfen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in ländlichen Regionen.

Projekte
Südafrika
Land:Südafrika
Projektname:South Africa Renewable Energy Programme (SA-REP)
Projektnummer:CDM PoA 7570
Besonderheiten:PoA
Anzahl der Gutschriften:33.030 für 2015
40.000 für 2016

Kleine Laufwasserwerke

Quelle: © Climate Bridge GmbH

Wasserkraft ist bis heute weltweit bedeutend als erneuerbare Energiequelle. Sie trägt grundsätzlich zur Verminderung des CO2-Ausstoßes und damit zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig reduziert sie den Bedarf an konventionellen Primärenergieträgern, dient der Verbesserung der Versorgungssicherheit und vermindert die Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Brennstoffen.
Bei Laufwasserkraftanlagen wird im Regelbetrieb kein Wasser gespeichert. Das Wasser wird durch Turbinen geleitet. Anschließend wird das Wasser wieder dem Fluss zurückgeführt, sodass der Zufluss zum Kraftwerk und der Abfluss vom Kraftwerk gleich sind. In Laufwasserkraftanlagen wird im Regelfall kontinuierlich Strom erzeugt, auch wenn der Wasserdurchlauf schwankt. Daher werden diese Anlagen meist zur Abdeckung der Grundlast verwendet. Die Leistung kann durch Hoch- oder Niedrigwasser gesenkt werden. Dennoch sind die Turbinen meist gut ausgelastet, sodass durch die geringen Betriebskosten kostengünstig Strom erzeugt wird.
Die erzeugte Energie wird dem nationalen Stromnetz zugeführt. Auch in der Trockenzeit wird ein Wasserfluss garantiert, um die Auswirkungen auf die Wassernutzung für die umliegenden Dörfer so klein wie möglich zu halten. Es wurden keine Personen umgesiedelt und kein Dorf ist direkt von den Projekten negativ betroffen.

Projekte
Demokratische Volksrepublik Laos
Land:Demokratische Volksrepublik Laos
Projektname:Xenamnoy-6 Hydropower project
Projektnummer:CDM 10138
Besonderheiten:LDC, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:13.000 für 2017
Demokratische Volksrepublik Laos
Land:Demokratische Volksrepublik Laos
Projektname:Nam Long Hydropower project
Projektnummer:CDM 9991
Besonderheiten:LDC, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:29.681 für 2018
Indien
Land:Indien
Projektname:Baragran Hydro Electric Project, 3.0 MW (being expanded to 4.9 MW)
Projektnummer:CDM 1253
Besonderheiten:Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:9.548 für 2018

Biomasse zur Stromerzeugung

Quelle: atmosfair gGmbH

Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt von Landwirtschaft und Viehzucht. Die Kleinbauernfamilien produzieren dabei kaum mehr, als sie zum Überleben brauchen. Kleinbäuerinnen und -bauern können in diesen Projekten mit ihren Ernteresten ein Kraftwerk beliefern. Die früher wertlosen Abfälle (beispielsweise Pflanzenreste wie Senfschalen und -stängel, die bei der Verarbeitung zu Senföl übrigbleiben) verkaufen sie an den Anlagenbetreiber. So steht ihnen ein zusätzliches Einkommen zur Verfügung. Damit die Bäuerinnen und Bauern, die oft über keine Transportmittel verfügen, den Brennstoff nicht über weite Strecken selbst zu den Kraftwerken bringen müssen, werden Sammelzentren im näheren Umkreis um das Werk eingerichtet. Die angelieferten Säcke mit den Pflanzenresten werden dort gewogen, die Bäuerinnen und Bauern direkt bezahlt und der Brennstoff anschließend zum Werk transportiert. Diese Lager sorgen auch außerhalb der Erntezeiten für genügend Erntereste, um ganzjährig Strom zu erzeugen. Die Erntereste werden verbrannt und erhitzen einen Dampfkessel, sodass Wasserdampf entsteht. Dieser Dampf treibt die Turbinen samt Generator zur Stromerzeugung an. Der Strom wird in das regionale Stromnetz eingespeist.

Projekte
Indien
Land:Indien
Projektname:Electricity generation from mustard crop residues: Tonk, India
Projektnummer:CDM 1774
Besonderheiten:Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:40.000 für 2014
18.021 für 2020

Deponiegas zur Stromerzeugung

Quelle: First Climate Markets AG

Die in (Groß-)Städten lebende Bevölkerung leidet oft besonders unter Luftverschmutzung, Mülldeponien und immer größeren Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Projekte zur Stromerzeugung aus (Müll-)Deponiegas befinden sich oft in Ballungsgebieten.

Die Mülldeponie-Projekte entsprechen den modernen Prinzipien des Abfallmanagements, sodass die Umweltverträglichkeit der Abfallbeseitigung insgesamt gesteigert wird. Auch die Geruchsbelästigung für die Anwohner wird durch Absaugen und Verbrennen der Deponiegase deutlich reduziert. Der produzierte Strom wird ins lokale Netz eingespeist. Zusätzlich entstehen Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung.

Projekte
Mexiko
Land:Mexiko
Projektname:Monterrey I LFG to Energy Project
Projektnummer:CDM 4598
Anzahl der Gutschriften:28.921 für 2014

Trinkwasser und effiziente Kochöfen

Quelle: First Climate Markets AG

Einige Projekte kombinieren moderne Wasserfilter und effiziente Kochersysteme. Mahlzeiten werden auf traditionelle Weise über dem offenen Feuer zubereitet. Die dabei entstehenden hohen Abgasemissionen belasten das Klima und die Gesundheit der Menschen vor Ort erheblich. Neue Kocher sorgen für einen wesentlich effizienteren Verbrennungsprozess. Sie verfügen über eine effiziente Wärmeisolierung, optimieren die Wärmeübertragung zum Kochtopf und verbrauchen signifikant weniger Brennstoff als die traditionellen Feuerstellen. Weiterhin reduzieren die Kocher gesundheitsschädliche Rauchgase, die mit dem Entstehen von zahlreichen Krankheiten der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems und der Augen in Verbindung gebracht werden. Diese Wasserfilter reinigen das Wasser ohne Hitze, Strom oder Chemikalien. Dadurch entfällt das übliche Abkochen des Wassers. Zusammen mit den effizienten Kochern wird eine große Menge Brennholz beziehungsweise Holzkohle gespart. Dadurch sinken die CO2-Emissionen und das Abholzen von Wäldern wird vermindert. Weitere positive Auswirkungen auf die Umwelt sind das Vermindern von Bodenerosion, das Schonen der Wasserressourcen und der Erhalt von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.

Projekte
Ruanda
Land:Ruanda
Projektname:DelAgua Public Health Program in Eastern Africa
Projektnummer:CDM PoA 9626
Besonderheiten:PoA, LDC, Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:24.281 für 2015

Windkraft zur Stromerzeugung

Quelle: First Climate Markets AG

Als Herausforderung gilt weiterhin die Versorgung von dünn besiedelten ländlichen Regionen, vor allem eine breitgefächerte Versorgung mit anderen regenerativen Energieträgern. Die Windenergie ist tragende Säule der Energiewende. Sie hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Der Energieträger Wind ist kostenlos und unbegrenzt verfügbar. Windenergieanlagen nutzen diesen „Rohstoff“, indem der Rotor der Anlage die Bewegungsenergie des Windes zunächst in mechanische Rotationsenergie umformt. Ein Generator wandelt diese anschließend in elektrische Energie um. Entscheidend für einen hohen Stromertrag sind vor allem hohe bis mittlere Windgeschwindigkeiten und die Größe der Rotorfläche.

Bei zunehmender Höhe über dem Erdboden weht der Wind stärker und gleichmäßiger. Je höher die Windenergieanlage und je länger die Rotorblätter, desto besser kann die Anlage das Windenergieangebot ausnutzen. Diese Projekte speisen meist den erzeugten Strom in das nationale Netz ein. Somit wird es nicht nur stabilisiert, sondern auch die lokale Verfügbarkeit von Elektrizität in ländlichen Regionen wesentlich verbessert.

Projekte
Costa Rica
Land:Costa Rica
Projektname:Los Santos Windpower Project
Projektnummer:CDM 6275
Besonderheiten:teilweise Gold Standard
Anzahl der Gutschriften:19.117 für 2014

Trinkwasser

Quelle: south pole group

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und kann nicht ersetzt werden. Neben der Nutzung zum Trinken und Kochen ist Wasser auch für die tägliche Körperpflege und -reinigung unentbehrlich. Daher werden an die Qualität des Trinkwassers besonders hohe Anforderungen gestellt. Krankheitserreger, die ins Trinkwasser gelangen, infizieren rasch viele Menschen. Deshalb muss dieses Risiko sehr gering gehalten werden.

Zunehmende Wetterextreme, Überschwemmungen, Dürreperioden und Wassermangel sind bereits heute als Folgen des Klimawandels sichtbar. Nicht nur die Landwirtschaft und Nahrungssicherheit sind dadurch betroffen, sondern auch die gesamte Gesundheitslage der Bevölkerung. In einigen ländlichen Regionen sind Infektionen – wie Magen-Darm-Infektionen – vor allem bei Kindern, eine ernste Bedrohung. Sie entstehen durch schlechte Wasserqualität, mangelnde sanitäre Einrichtungen und ungenügende Hygiene. In der Regel wird Wasser abgekocht, um es von Viren und Bakterien zu befreien und trinkbar zu machen. Trinkwasserprojekte bereiten Trinkwasser beispielsweise mittels einer Chlorlösung für den sicheren Verzehr auf. Das benötigte Wasser wird meist direkt am Versorgungspunkt mit Chlor behandelt. Diese Technologie macht das Abkochen von Wasser vor dem Verzehr überflüssig. Der CO2-Ausstoß wird verringert, indem Waldflächen nicht mehr gerodet werden müssen. Zudem entfällt das zeitlich und finanziell aufwendige Beschaffen von Brennholz und Holzkohle. Die Familien haben wieder mehr Zeit und Geld, anderen Grundbedürfnissen nachzugehen. Die Nutzung von Chlorlösungen hilft nicht nur Magen-Darm-Infektionen zu vermeiden. Auch Erkrankungen der Augen und Atemwege, verursacht durch den Rauch offener Kochstellen, werden verringert. Oft werden projektbegleitend umfassende Gesundheits- und Hygieneschulungen angeboten.

Projekt
Uganda
Land:Uganda
Projektname:International Water Purification Programme
Projektnummer:CDM PoA 5962
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der Gutschriften:12.525 für 2015
41.391 für 2019

Anzahl der Gutschriften

Quelle: DEHSt

Die Tabelle zeigt Ihnen, wie viele Gutschriften im Auftrag der Bundesregierung für die mobilitätsbedingten Emissionen des jeweiligen Jahres stillgelegt worden sind oder noch stillgelegt werden.

Emissionsgutschriften der einzelnen Jahre
KompensationsjahrAnzahl der Gutschriften
2014138.038
2015203.630
2016235.240
2017298.040
2018309.358
2019347.507
2020175.021
2021197.392

21.02.2024

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